Der Besucherstollen der „Grube Edelstein“ in der Westerwaldgemeinde Luckenbach ist das einzige Eisenerzbergwerk im Westerwaldkreis, das heute noch von Einheimischen und Touristen erlebt werden kann. Die Besucher haben jeden zweiten Sonntag in den Monaten von April bis Oktober die Möglichkeit, in die Untertagewelt der alten Bergleute einzutauchen.
Luckenbach ist historisch und geologisch Teil einer Grenzregion: Im nordöstlichen Zipfel des Westerwaldkreises gelegen, grenzt die alte nassauische Region an die preußische. Heute sind es der Westerwaldkreis und der Kreis Altenkirchen, die sich in Luckenbach die Hand geben. Geologisch betrachtet sind Luckenbach und seine Nachbargemeinden Teil der Westerwälder-Siegerländer Erzbergbau-Region.
Auf diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass es in der Gemeinde Luckenbach zahllose Relikte früherer Bergbautätigkeit gibt. Die Anzahl der bekannten Stollen, Schächte und Pingenfelder ist beachtlich.
Die Menschen in der Region haben seit Urzeiten nach Eisenerzen und anderen Mineralien gegraben. Doch zu deren Arbeit gibt es kaum Dokumente und Urkunden.
In den Jahren 1776 und 1777 ließ ein Hachenburger Bergrat auf der Luckenbacher Hardt nach Eisenerz schürfen, „wo durch er dann durch und unter die Schächte kam“ – dies war laut der Ortsgeschichte die „Gründungsurkunde“ des Stollens. Er hatte eine sehr bewegte Geschichte, etliche Unternehmer und Bergleute haben versucht, mit ihm ihr Glück zu machen. Der Name „Edelstein“ für den Stollen wird erstmals in einem Dokument aus dem Jahr 1838 genannt. Die Eigentümer und Unternehmer wechseln, Fachleute (Steiger) von außerhalb werden angeworben und ohne Aufenthaltsrecht wieder entlassen. Die umliegenden größeren Bergwerke, wie die Bindweide, die Gruben Krämer und Hochacht waren erfolgreicher und so wurden „die kleineren Gruben, wie Edelstein, als unwirtschaftlich liegen gelassen“ (Ortschronik). 1920 wurde das Bergwerk noch einmal aus dem Dornröschenschlaf geweckt, um zu untersuchen, ob nicht doch abbauwürdige Erzvorkommen zu finden sind. Aber auch dieser Versuch wurde bereits 1921 wieder eingestellt.
Im 2. Weltkrieg hat der Stollen die Luckenbacher vor Fliegerbomben geschützt, und nach Ende des Krieges geflüchteten Menschen „als Kühlschrank“ gedient – sie waren in Behelfswohnungen auf der planierten Halde vor dem Stollenmundloch untergekommen.
Bis hierher die Geschichte! In Gegenwart und Zukunft können Einheimische und Touristen im Edelsteinstollen das Gefühl von „Untertage“ erleben. Hier können wir die Arbeit der vorindustriellen Bergleute anschaulich erklären und davon erzählen, wie das Eisenerz in den Berg gekommen ist.
Kontakt und Anfahrt
Waldstraße
57629 Luckenbach